Chris Murphy | Oracle Content Director | 29. Februar 2024
Ein Unternehmen, das seine Computing-Anforderungen mit einer Hybrid Cloud erfüllt, nutzt sowohl sein eigenes On-Premises-Data-Center als auch Services von Public Cloud-Anbietern. Der Begriff „Hybrid Cloud“ beschreibt mittlerweile eine umfassende IT-Strategie, die viele verschiedene Bereitstellungsmodelle und geschäftliche Anwendungsfälle umfasst, wie in diesem Artikel erläutert wird.
Eine Hybrid Cloud ist eine Datenverarbeitungsumgebung, in der Hardware und Software, die im Data Center eines Unternehmens On-Premises ausgeführt werden, mit der Rechenkapazität in einer Public Cloud eines Drittanbieters kombiniert werden. Die meisten Unternehmen richten Governance-, Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien ein, die für die von ihnen verwendeten IT-Systeme gelten, einschließlich On-Premises- und Public Cloud-basierter Ressourcen. Die zur Umsetzung dieser Richtlinien auf hoher Ebene verwendeten Tools können unterschiedlich sein. Public Cloud Provider teilen sich die Verwaltungslast von Netzwerken sowie Compute- und Speicherressourcen mit ihren Kunden, während On-Premises-Systeme vom internen Personal des Unternehmens verwaltet werden.
„Hybrid Cloud“ ist eine weitverbreitete Beschreibung, aber kein Fachbegriff mit präziser Bedeutung. Betrachten Sie ihn als einen Sammelbegriff der IT für „einige Dinge in der Cloud und einige Dinge in meinem Data Center“.
Das Konzept der Hybrid Cloud ist weit gefasst und kann eine Vielzahl von Systemen, Konfigurationen und Steuerungsmethoden umfassen. Zur Beschreibung von Varianten, die dennoch als Hybrid Cloud gelten, werden häufig spezifischere Begriffe verwendet.
Distributed Cloud ist beispielsweise ein Modell, bei dem Public Cloud-Services auf mehrere geografische Standorte verteilt werden. Auf diese Weise können Unternehmen die Vorteile der verteilten Natur der Public Cloud-Infrastruktur nutzen und gleichzeitig Betrieb, Governance und Updates zentral verwalten.
Multicloud ist eine weitere wichtige und wachsende Facette des Hybrid Cloud-Modells. Unternehmen mit einer Multicloud-Strategie verwenden zwei oder mehr Clouds und wählen für jede Workload die beste Option aus. Dies kann sowohl die Auswahl von Angeboten verschiedener Cloud-Provider als auch die Nutzung von Systemen in den unternehmenseigenen Data Centern bedeuten.
Diese und andere Verfeinerungen zeigen, wie ein Hybrid Cloud-Ansatz, der allgemein als praktikable Strategie akzeptiert wird, mithilfe vieler verschiedener Architekturen und Bereitstellungsmodelle implementiert wird.
Wichtige Erkenntnisse
Eine Hybrid Cloud verbindet die unternehmenseigene On-Premises-Hard- und Software mit der Rechenkapazität von Cloud-Providern. Unternehmen beauftragen oft mehrere Public Cloud-Provider. Diese Cloud- und On-Premises-Computing-Umgebungen verfügen in der Regel über ein gewisses Maß an gemeinsamen Verwaltungs- und Sicherheitsrichtlinien sowie über die Möglichkeit, Anwendungen unabhängig von ihrem Standort zu integrieren.
Public Cloud-Computing-Ressourcen können Software-as-a-Service-Anwendungen wie ERP- oder CRM-Anwendungen oder Infrastructure-as-a-Service- und Platform-as-a-Service-Umgebungen wie Compute-, Speicher-, Datenbank- und Entwicklungsumgebungen umfassen. Die On-Premises-Ressourcen decken dieselbe Bandbreite ab. So kann das On-Premises-Data-Center beispielsweise Legacy-Anwendungen unterstützen, die ihre Aufgabe weiterhin erfüllen, aber in eine Cloud-Anwendung integriert werden müssen, wie z. B. ein Legacy-Abrechnungssystem, das Daten mit einer cloudbasierten CRM-Anwendung austauschen muss. Oder eine On-Premises-E-Commerce-App könnte auf eine Public Cloud angewiesen sein, um bei plötzlichen Nachfragespitzen der Kunden zusätzliche Kapazitäten bereitzustellen.
In einer Hybrid Cloud-Architektur arbeiten Cloud- und On-Premises-Computing-Umgebungen zusammen. Hybrid Cloud ist ein weit gefasster Begriff, der eine Reihe von Software und Infrastrukturen in der Cloud und On-Premises umfasst, die in irgendeiner Weise integriert sind und Daten austauschen.
Hybrid bedeutet in der Regel eine geteilte Verwaltungsverantwortung zwischen dem Public Cloud-Provider und dem internen IT-Personal. Bei einer Cloud-Konfiguration, bei der die Services zwar vom Provider remote verwaltet werden, sich aber im eigenen Data Center eines Unternehmens befinden, kümmert sich das interne IT-Team um die Stromversorgung, die Kühlung und den Betrieb des Data Centers, während der Public Cloud-Provider die Wartung und Aktualisierung bestimmter Hard- und Software übernimmt, je nachdem, welche Services angeboten werden – SaaS, PaaS, IaaS oder eine Kombination aus diesen drei.
Managementsysteme können eine Übersicht über eine Hybrid Cloud-Umgebung bieten und es Systemmanagern ermöglichen, die miteinander verbundenen Knoten zu überwachen. Darüber hinaus sind die Systeme mit gemeinsamen Policys und Ansätzen für Sicherheit, Vernetzung und Datenintegration verknüpft, die von den IT-Architekten des Unternehmens festgelegt werden müssen. Systemmanager werden in jeder Umgebung weiterhin die Tools des Providers verwenden, um die einzelnen Elemente der Hybrid Cloud zu konfigurieren und Fehler zu beheben.
Unternehmen bevorzugen Hybrid Clouds aus verschiedenen Gründen. Einige beabsichtigen, die Mischung aus Cloud- und On-Premises-Ressourcen nur vorübergehend zu nutzen, da sie ihre Workloads schrittweise auf einen oder, was wahrscheinlicher ist, auf mehrere Public Cloud-Provider übertragen. Das Ziel besteht darin, die On-Premises-Data-Center schrittweise vollständig aufzugeben.
Andere Unternehmen planen, eine Hybrid Cloud-Konfiguration auf unbestimmte Zeit beizubehalten. Ein wichtiger Grund hierfür sind Bedenken hinsichtlich der Anforderungen an den Datenaufbewahrungsort und der Kontrollrichtlinien. Manche Unternehmen lassen viele oder sogar die meisten Anwendungen und Datenbanken problemlos in der Public Cloud laufen. Bestimmte Kundendaten oder Informationen zur Produktentwicklung müssen jedoch beispielsweise aus gesetzlichen bzw. unternehmensinternen Gründen On-Premises verbleiben.
Organisationen verfügen möglicherweise auch über Anwendungen, die ihrer Meinung nach am besten On-Premises aufbewahrt werden sollten. Während sie sich möglicherweise dazu entschließen, viele Anwendungen auf SaaS zu verschieben – etwa ERP-, Personalverwaltungs- und CRM-Apps – gibt es häufig Nischen- oder benutzerdefinierte Legacy-Anwendungen, die sie On-Premises belassen und die mit ihren Cloud-Systemen kommunizieren müssen.
Bedenken hinsichtlich der Bandbreite sind ein weiterer Grund, warum sich Unternehmen für Hybrid Clouds entscheiden. Wenn sie über eine bestimmte Anwendung oder Workload verfügen, bei der es besonders häufig zu Latenzen kommt, und ihre Betriebe geografisch nicht nah genug an einem Cloud-Data-Center liegen, um diese Verzögerung zu beseitigen, ist es sinnvoll, das System On-Premises zu belassen.
Bei einer Hybrid Cloud hat ein Unternehmen die Wahl, welche Elemente ihm an der Public Cloud oder am On-Premises-Betrieb gefallen und welche Kompromisse es für akzeptabel sind. Durch die wachsende Palette an verfügbaren Hybrid-Bereitstellungsmodellen können Unternehmen diesen Mix aus Cloud- und On-Premises-Services noch besser an ihre Anforderungen anpassen. Im Folgenden sind einige der Vorteile einer Hybrid Cloud aufgeführt:
Ein On-Premises-Data-Center ist mit erheblichen Fixkosten verbunden – für den Besitz oder die Anmietung eines Gebäudes, für die Anschaffung und Wartung der Hardware sowie für die Beschäftigung von qualifiziertem Personal für den Betrieb und die Wartung der Infrastruktur bzw. Anwendungen. Public Cloud-Services bringen ihre eigenen Einschränkungen mit sich, beispielsweise Bedenken hinsichtlich der Datenresidenz und -kontrolle. Eine Hybridstrategie bietet zwar mehrere Vorteile, bringt aber auch einzigartige Herausforderungen mit sich, darunter die folgenden:
Es gibt große Unterschiede in der Art und Weise, wie IT-Teams ihre Hybrid Clouds aufbauen. Wenn es um die Verbindung von SaaS- und On-Premises-Anwendungen geht, bieten Serviceprovider für Integrationen eine Vielzahl von Connectors und Integrationsplattformen an, um den Datenaustausch zu ermöglichen.
Wenn es um die Verbindung der Netzwerke geht, aus denen eine Hybrid Cloud besteht, einschließlich des On-Premises-Data-Centers, hat das IT-Team zwei Hauptoptionen: ein VPN, das über das öffentliche Internet läuft und verschlüsselt ist, oder eine dedizierte Verbindung mit Bandbreitengarantien.
Bei all diesen Entscheidungen muss klar sein, welche Elemente das interne Team kontrolliert und welche in der Verantwortung des Cloud-Providers liegen. Wer ist für die Überwachung eines bestimmten Services verantwortlich und welches Protokoll gilt im Problemfall? In vielen Bereichen besteht eine gemeinsame Verantwortung. Ein Beispiel ist die Sicherheit: Ein internes Team könnte bestimmte Standards festlegen, und ein Cloud-Provider könnte für die Umsetzung und Überwachung dieser Standards verantwortlich sein.
Es gibt unterschiedliche Ansätze für das Hybrid Cloud-Management. Große Cloud-Provider bieten hybride Managementsysteme an, mit denen IT-Teams die Leistung sowohl ihrer Public Cloud-Umgebungen als auch ihrer On-Premises-Systeme innerhalb bestimmter Parameter überprüfen können. Einige interne IT-Teams verwenden eine Softwareebene, die nicht vom Provider der Public Cloud stammt, wie z. B. VMware, um Compute-, Storage- und Networking-Funktionen standort- und cloudübergreifend zu verwalten. Andere betrachten Kubernetes, ein Open-Source-System zur Verwaltung von containerisierten Anwendungen, als diese Ebene.
Zudem gibt es Cloud-Management-Plattformen, die speziell für die Verwaltung bestimmter Aspekte der Einrichtung, Ausführung oder Überwachung mehrerer Umgebungen entwickelt wurden. Bei jedem dieser Ansätze ist es wichtig, Workloads bestimmten Clouds zuzuordnen, Service Level Agreements (SLAs) und Sicherheitsprotokolle für jede Workload einzurichten und eine entsprechende Überwachungs- und Vorfallsreaktionsstrategie zu entwickeln.
Es wird eine Sicherheitsebene zwischen internen und externen Systemen geben, die in einen Managementplan einbezogen werden muss. Achten Sie darauf, dass sich ein zentrales Dashboard einrichten lässt, das Einblick in alle Elemente der Hybrid-Infrastruktur bietet – dies ist für eine effektive Verwaltung von entscheidender Bedeutung.
Hybrid Clouds können sehr einfach sein (beispielsweise eine Umgebung, die ein Cloud-ERP mit einem On-Premises-Bestandssystem verbindet) oder auch komplex (beispielsweise eine anspruchsvolle Multicloud-Umgebung, in der eine breite Palette von Computing-Workloads ausgeführt wird). Hier ist eine Auswahl von Anwendungsfällen für die Hybrid Cloud.
Hybrid Cloud kann ein breites Spektrum an Bereitstellungsmodellen beschreiben. Was am besten geeignet ist, hängt von den Bedürfnissen eines Unternehmens ab. Oracle Cloud Infrastructure (OCI) ist einzigartig in seiner Fähigkeit, ein breites Spektrum an Anforderungen zu erfüllen, wobei Hybrid nur eine Bereitstellungsmodalität ist. OCI bietet einen verteilten Cloud-Ansatz, der Ihnen die Flexibilität gibt, Ihre Workloads überall bereitzustellen – ob On-Premises, in einer Public Cloud in mehr als 20 Ländern, in einer Multicloud-Umgebung neben Clouds anderer Provider oder in einer von Oracle verwalteten Cloud, die sich in Ihrem eigenen Data Center befindet. Und Oracle Enterprise Manager, die On-Premises-Verwaltungsplattform von Oracle, verwaltet alle Ihre Oracle Bereitstellungen in Ihrem Data Center oder in der Cloud.
Um den Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden, die Bedenken hinsichtlich der Datenresidenz haben, ermöglicht Oracle Cloud@Customer den Zugriff auf alle Oracle Cloud-Services, während die Daten physisch in Ihrem Data Centern verbleiben. So können Sie die Vorteile der Cloud nutzen und regulatorische Bedenken ausräumen. Sie können sogar eine OCI Dedicated Region auswählen, die eine komplette OCI-Cloud-Region in Ihr Data Center stellt und den Grad an Isolation anwendet, den Sie benötigen, um Ihre Anforderungen in Bezug auf Governance, Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und Datenschutz zu erfüllen.
Die Government Cloud-Services von Oracle erfüllen die Anforderungen von Verteidigungs-, Geheimdienst- und Zivilbehörden und verfügen über Umgebungen für die USA und das Vereinigte Königreich. Darüber hinaus bietet Oracle Alloy eine vollständige Cloud-Infrastrukturplattform, mit der Partner wie unabhängige Softwareanbieter, Systemintegratoren, Telekommunikationsunternehmen und andere zu Cloud-Providern werden und Oracle Cloud anpassen können, um spezifische Marktanforderungen zu erfüllen.
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Worin unterscheiden sich Hybrid Cloud und Multicloud?
Eine Hybrid Cloud ist eine Computing-Architektur, die Hardware und Software umfasst, die in einem On-Premises-Data-Center und in einer Public Cloud eines Drittanbieters ausgeführt wird. Multicloud beschreibt einen Ansatz, der zwei oder mehr Public Cloud-Provider nutzt. Unternehmen verwenden im Rahmen ihres Hybrid Cloud-Ansatzes häufig eine Multicloud-Strategie, bei der ein On-Premises-Data-Center mit mehr als einer Public Cloud kombiniert wird.
Kann eine Hybrid Cloud dabei helfen, die Anforderungen an die Datenresidenz zu erfüllen?
Mithilfe einer Hybrid Cloud-Strategie können Unternehmen die Anforderungen an die Datenresidenz erfüllen und gleichzeitig viele Vorteile einer Public Cloud nutzen. Unternehmen könnten beispielsweise einige Daten in einer Public Cloud ablegen, vertrauliche Daten, die den Datenaufbewahrungsregeln unterliegen, jedoch in ihren On-Premises-Data-Centern aufbewahren. Diese On-Premises-Computing-Kapazität kann vom Unternehmen oder einem Drittanbieter verwaltet werden.
Kann ich VMware weiterhin zur Verwaltung verwenden, wenn ich zur Hybrid Cloud wechsle?
Es hängt natürlich davon ab, wie Ihr IT-Team Ihre Architektur einrichtet, aber es ist möglich, VMware weiterhin als IT-Ressourcenmanagement-Tool zu nutzen und gleichzeitig zu einem Hybrid Cloud-Modell überzugehen, bei dem sowohl On-Premises-Server als auch Public Cloud-Server verwendet werden. Stellen Sie sich diesen Ansatz so vor, dass die Hybrid-Umgebung in puncto Aussehen und Funktion der vorhandenen On-Premises-Verwaltungsumgebung am nächsten kommt.