Lynne Sampson | Content Strategist | 9. Mai 2023
Kennen Sie die Herkunft der Stoffe oder den Ort, an dem die einzelnen Kleidungsstücke hergestellt werden, wenn Sie die Kleidung im Bestand Ihres Unternehmens betrachten? Sind Sie sich der verschiedenen Materialien bewusst, die bei der Herstellung Ihrer Schuhe verwendet werden, oder der vielen Länder, die an der Produktion Ihrer Accessoires beteiligt sind? Während diese Fragen für den Durchschnittsverbraucher vielleicht nicht im Vordergrund stehen, sind sie für Unternehmen, die sich mit der Beschaffung, Herstellung und Vermarktung von Modeartikeln befassen, wichtig.
Eine Lieferkette ist ein koordiniertes Netz von Unternehmen und Unternehmensdienstleistungen, die an der Beschaffung, Herstellung, Lieferung, Lagerung und dem Verkauf von Produkten beteiligt sind. Zu den Aktivitäten in der Lieferkette gehören die Entwicklung des Produkts, die Beschaffung von Rohstoffen und Teilen, die Bewertung und Auswahl von Lieferanten, die Bedarfsplanung, die Fertigung, der Versand (einschließlich Transport und Flottenmanagement), die Lagerhaltung sowie die Verwaltung von Kundenaufträgen. Die heutigen Lieferketten sind häufig global ausgerichtet und umfassen Handelsaktivitäten wie Zollabfertigungen und Grenzübergänge.
Die Lieferkette in der Modebranche bezeichnet das komplexe Netzwerk von Unternehmen und Dienstleistungen, das Kleidung und Accessoires (Schuhe, Gürtel, Taschen, Schmuck und mehr) vom Entwurf bis zum Endkunden bringt. Die Stakeholder der Lieferkette in der Modebranche umfassen Seiden-, Baumwoll- und Leinenproduzenten, Textilhersteller, Großhändler, Einzelhändler, Logistikdienstleister und weitere Akteure. Eine erfolgreiche Lieferkette in der Modebranche zeichnet sich durch transparente Kommunikation zwischen allen Akteuren in jeder Phase aus. Kommunikation ist entscheidend, um Vorlaufzeiten zu verkürzen, die Qualität zu optimieren und eine pünktliche Lieferung an Einzelhändler und Kunden zu gewährleisten. Eine effiziente Lieferkette in der Modebranche senkt Produktions-, Bestands- und Logistikkosten und steigert zugleich die Kundenzufriedenheit.
Wichtigste Erkenntnisse
Die Lieferkette der Modebranche beginnt mit der Erstellung von Designs für Kleidungsstücke und Accessoires, einschließlich detaillierter Spezifikationen wie Farben, Stoffe, Nähte sowie Verschlüsse wie Knöpfe, Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse. Wenn ein Hersteller die Spezifikationen erhält, beschafft er die Rohstoffe, entwickelt einen Produktionsplan, fertigt und montiert die Waren und vertreibt die fertigen Produkte an die Lagerhäuser. Anschließend werden die Waren an Einzelhändler geliefert, um sie sowohl online als auch in stationären Geschäften an Kunden zu verkaufen. Einzelhändler verfügen in der Regel auch über ein Kundenservice-Team, das bei Fragen und Retouren behilflich ist.
Laut Statista erzielte die globale Modebranche im Jahr 2022 einen Umsatz von über 1,5 Billionen US-Dollar, wobei der Großteil der Herstellung und Produktion aufgrund der vergleichsweise niedrigen Löhne in asiatischen Ländern stattfand. Kunden in Nordamerika und Europa fordern zunehmend von Modemarken und Einzelhändlern die Einhaltung fairer Arbeits- und Umweltstandards. Dies setzt die Branche unter Druck, ihre Lieferanten verstärkt anhand dieser Kriterien zu bewerten. Kunden möchten außerdem, dass Modemarken und Einzelhändler diese Herkunftsinformationen auf ihren Websites, Produktverpackungen und Regaletiketten zur Verfügung stellen.
Die Lieferkette spielt eine zentrale Rolle in der Modebranche, da sie sicherstellt, dass Marken und Einzelhändler die passenden Kleidungsstücke, Accessoires und Produkte zur richtigen Zeit bereitstellen, um den dynamischen Kundenanforderungen in einem wettbewerbsintensiven Markt gerecht zu werden. Eine gut verwaltete Lieferkette führt zu schnelleren Durchlaufzeiten, niedrigeren Kosten und eine bessere Customer Experience. Außerdem hilft sie Modeproduzenten und Einzelhändlern, ihre Gewinne zu maximieren. Um diese Ergebnisse zu gewährleisten, verlassen sich die Unternehmen in hohem Maße auf Technologie, um jeden Schritt ihrer Lieferketten zu verwalten.
In der Modebranche beginnt die Lieferkette mit der Designentwicklung durch einen Modedesigner. Diese Designs gehen dann entweder an ein Textilunternehmen oder an eine Bekleidungsfabrik, die aus den Stoffen Kleidungsstücke herstellt. Nach der Herstellung werden die Kleidungsstücke einer Qualitätskontrolle unterzogen. Haben die Kleidungsstücke diesen Schritt bestanden, werden sie an Online-Händler und Logistiklager bzw. direkt an stationäre Einzelhandelsgeschäfte verschickt und stehen zum Verkauf bereit. Letztendlich ist es der effiziente Informations- und Materialfluss innerhalb dieses komplexen Netzwerks, der die Modebranche vorantreibt.
Die Prozesse in der Lieferkette der Modebranche variieren je nach Marktbedingungen, Kundennachfrage und der Strategie des Einzelhändlers. Manche Einzelhändler möchten beispielsweise sicherstellen, dass ihre Produkte und die dafür verwendeten Rohstoffe von Lieferanten bezogen werden, die sich an faire Arbeitsbedingungen halten und strenge Umweltstandards berücksichtigen. In der Regel sieht ein typischer Lieferkettenprozess jedoch wie folgt aus:
Das Lieferkettenmanagement konzentriert sich in der Modebranche darauf, in jedem Prozessschritt Daten zu erfassen und zu analysieren, um kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Wenn beispielsweise eine Schifffahrtsroute aufgrund politischer Konflikte geschlossen wird oder ein wichtiger Zulieferer sein Geschäft aufgibt, möchten Supply Chain Manager diese Informationen umgehend erhalten, um rasch auf diese Störungen zu reagieren. Zu den Vorteilen des Lieferkettenmanagements gehören:
Lieferketten in der Modebranche sind kompliziert. Die größten Herausforderungen bestehen in der Organisation und Analyse aller mit jedem Schritt verbundenen Informationen. Unternehmen verlassen sich in hohem Maße auf Supply-Chain-Management-Software, um Pläne zu erstellen, Lieferanten auszuwählen, Bestellungen aufzugeben, den Fortschritt zu verfolgen, Lager zu verwalten, die Logistik zu planen und Waren an Käufer zu liefern. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören:
Modeunternehmen stehen im Wettbewerb hinsichtlich Kosten, Preisen, Stil, Qualität, Kundenzufriedenheit und Nachhaltigkeitspraktiken. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, können Modeunternehmen Best Practices entlang der gesamten Lieferkette umsetzen – von der Beschaffung bis hin zum Verkauf.
Je komplexer die Lieferkette eines Modeunternehmens ist, desto mehr können Supply-Chain-Management-Anwendungen ihre Effizienz verbessern. Ein gutes Lieferkettenmanagementsystem trägt dazu bei, viele Schritte in der Lieferkette zu automatisieren. Beispielsweise können Beschaffungs- und Auftragsverwaltungssysteme den manuellen Papieraufwand und die erneute Dateneingabe reduzieren, wenn Rohmaterialien vom Lieferanten an den Hersteller übergeben oder Fertigwaren vom Hersteller zum Lager und weiter zum Einzelhändler transportiert werden. Solche Systeme automatisieren so viele Schritte wie möglich, verbessern die Nachverfolgung, reduzieren Fehler bzw. Verzögerungen und steigern die Rentabilität. Wenn Ihre Lieferkette von manuellen Übergaben, Papierkram oder fehlendem Lagerbestand geprägt ist, ist es an der Zeit, ein Lieferkettenmanagement in der Modebranche zu implementieren.
Mit dem Aufkommen von KI und maschinellem Lernen wird erwartet, dass die Modebranche einen umfassenden Wandel durchläuft. Supply-Chain-Management-Software mit integrierter KI, maschinellem Lernen und prädiktiven Modellen kann Unternehmen dabei helfen, sich schnell anzupassen und potenzielle Unterbrechungen in der Lieferkette zu vermeiden. Beispielsweise kann maschinelles Lernen aus der Leistung eines Lieferanten im Laufe der Zeit lernen und integrierte Algorithmen nutzen, um die zukünftige Zuverlässigkeit vorherzusagen. Damit lässt sich vorhersagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Lieferant seine Bestellungen nicht ausliefert oder dass ein Einzelhandelsgeschäft seine Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt. Unternehmen können solche Probleme vermeiden, indem sie beispielsweise zu einem alternativen Lieferanten für das gleiche Produkt wechseln oder das Kreditlimit für säumige Händler reduzieren. KI kann auch Daten von Drittanbietern, wie Wettervorhersagen, in den Algorithmus einbinden, um potenzielle Engpässe vorherzusagen, einschließlich solcher, die z. B. durch die Dürre in Texas verursacht werden und die Baumwollproduktion beeinträchtigen. Mit diesen Fortschritten bauen Modeunternehmen nach und nach intelligentere Plattformen, die dazu beitragen können, die Performance der Lieferkette zu verbessern und Kosten zu senken.
Eine reibungslos funktionierende Lieferkette in der Modebranche kann mehrere zusätzliche Gewinnmargenpunkte wert sein. Oracle Retail Supply Chain Management unterstützt Modeunternehmen bei der Automatisierung jedes Schritts – vom Rohstofferwerb bis zum endgültigen Verkauf. Die gesamte Anwendungssuite verfügt über ein gemeinsames Datenmodell, das sicherstellt, dass die Informationen zwischen den Anwendungen konsistent bleiben. Durch diese Integration wird die Anzahl der manuellen Übergaben zwischen den Anwendungen reduziert, und die Daten werden über die gesamte Lieferkette hinweg sichtbar. So können Planer, Einkäufer, Produktionsmitarbeiter, Lagerarbeiter, Spediteure und Einzelhändler alle mit denselben Daten arbeiten, unabhängig davon, wo sie sich im Zyklus befinden. Oracle Cloud Supply Chain & Manufacturing-Anwendungen werden durch KI und maschinelles Lernen erweitert, die kontinuierlich Daten analysieren, unerwartete Probleme erkennen und Lösungen empfehlen.
Was versteht man unter einer Lieferkette in der Modebranche?
Eine Lieferkette in der Modebranche ist das Netzwerk von Unternehmen, die an der Beschaffung, Herstellung, Verteilung, Auftragserfüllung, Lagerung und dem Verkauf von Kleidung und Accessoires beteiligt sind.
Was sind die vier Ebenen der Lieferkette der Modebranche?
Die vier Ebenen in der Lieferkette der Modebranche sind Primär-, Sekundär-, Einzelhandels- und Hilfsebene. Diese entsprechen in etwa der Rohstoffproduktion, der Bekleidungsherstellung, dem Vertrieb und Verkauf von Endprodukten sowie den Medien, Beratern und Fachverbänden, die die Branche umgeben.
Welche Schritte gibt es in der Lieferkette der Modebranche?
Zu den Schritten in der Lieferkette der Modebranche gehören typischerweise das Entwerfen der Kleidung, die Bewertung und Auswahl der Rohstofflieferanten, die Beschaffung dieser Materialien, die Herstellung der Kleidung, der Transport zum Großhändler, die Verteilung an den Einzelhandel und schließlich der Verkauf an die Kunden. Weitere Aktivitäten und Prozesse wie Vertrieb, Marketing und Merchandising sind entscheidend, um Kunden zu erreichen und Nachfrage zu generieren.