Was versteht man unter Bestandsverwaltung?

Jim Hearson | Content Strategist | 6. Juni 2024

Lagerbestände binden die liquiden Mittel eines Unternehmens und verursachen Lagerhaltungskosten. Deshalb versuchen alle Unternehmen, ein Gleichgewicht zwischen Lagerbestand und Nachfrage zu erreichen. Unabhängig von der Organisationsform müssen Unternehmen ihre Lagerbestände streng im Griff haben, um Barmittel zu sparen und gleichzeitig genügend Warenbestand vorzuhalten, sodass Produktionspläne oder tatsächliche Bestellungen sowie die prognostizierte Kundennachfrage erfüllt werden kann. Und genau hier kommt die Bestandsverwaltung ins Spiel.

Was versteht man unter Bestandsverwaltung?

Bestandsverwaltung ist der Prozess der Orchestrierung des Warenflusses durch ein Unternehmen – in einem kontinuierlichen Zyklus von Bestellung, Lagerung, Produktion, Verkauf und Wiederauffüllung von Waren. Die Bestandsverwaltung wird im Allgemeinen auf zwei Ebenen durchgeführt: aggregierte Bestandsverwaltung und Bestandsverwaltung auf Lagerort- und Artikelebene.

Wichtigste Erkenntnisse:

  • Bei der Bestandsverwaltung muss ein Gleichgewicht gefunden werden, indem einerseits ausreichend Lagerbestände vorhanden sind, um die Produktionspläne und die Nachfrage zu erfüllen, andererseits aber nicht so viele Mittel in den Lagerkosten gebunden werden.
  • Neben der Kostenersparnis können effektive Bestandsverwaltungspraktiken Unternehmen dabei helfen, ihre Effizienz zu steigern, ihr Finanzreporting zu verbessern, Risiken zu mindern, Abfall zu reduzieren und gute Beziehungen zu Lieferanten und Kunden zu pflegen.
  • Verschiedene Branchen stehen bei der Bestandsverwaltung vor eigenen Herausforderungen. Restaurants müssen beispielsweise verderbliche Zutaten berücksichtigen, was bei Autoherstellern nicht der Fall ist.
  • Je mehr Bestandsdaten erfasst, überwacht und analysiert werden können, desto effizienter kann die Bestandsverwaltung erfolgen.
  • Außerdem können durch die Automatisierung des Bestandsverwaltungsprozesses mit einem cloudbasierten System viele Unternehmen ihre Lagerbestände vom Einkauf über die Produktion bis zum Verkauf genauer verfolgen.

Erklärung zur Bestandsverwaltung

Die Beschaffungs- oder Einkaufsabteilung muss die benötigten Waren von zuverlässigen Lieferanten beziehen und neue Lagerbestände mit der richtigen Dokumentation erwerben, um Verzögerungen zu vermeiden. Gleichzeitig muss sie darauf achten, keine überschüssigen Barmittel in nicht verkauften Lagerbeständen zu binden bzw. Lagerkosten zu verursachen.

Bestandsmanager müssen sicherstellen, dass der Lagerbestand auf einem Niveau ist, das die Kundennachfrage deckt und den Bestandsrichtlinien des Unternehmens entspricht, die vorgeben, wie viel Bestand wo gelagert wird. Diese Richtlinien regeln auch, wie das Unternehmen die Kosten dem Lagerbestand zuweist (über Kostenrechnungsmethoden wie „First in, First out“ und „First in, Last out“) und wie der Wert des Lagerbestands mithilfe von Methoden wie der ABC-Klassifizierung ermittelt wird, um sich auf profitable Artikel zu konzentrieren.

Bedeutung der Bestandsverwaltung

Die Bestandsverwaltung ist wichtig, da sie dazu beiträgt, sicherzustellen, dass das Unternehmen über genügend Lagerbestände verfügt, um die Kundennachfrage zu erfüllen, ohne so große Mengen vorrätig zu halten, dass unnötige Kosten entstehen bzw. die Betriebseffizienz beeinträchtigt wird. Ein Überbestand kann beispielsweise zu überhöhten Lagerkosten führen, d. h. zu den Kosten, die mit der Lagerung, dem Transport und der Handhabung der Bestände verbunden sind. Durch den Einsatz bewährter Methoden der Bestandsverwaltung zur Optimierung der Lagerbestände können Unternehmen diese sowie andere Zusatzkosten senken und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit sicherstellen.

Zu den Bereichen, in denen die Bestandsverwaltung für Unternehmen ein wichtiger Faktor sein kann, gehören:

  • Kostenkontrolle
  • Cashflow
  • Kundenzufriedenheit
  • Produktivität
  • Risikominderung
  • Finanzreporting
  • Wettbewerbsvorteil
  • Abfallreduzierung
  • Lieferantenbeziehungen
  • Strategische Entscheidungsfindung
  • Bestandsübersicht

Im Abschnitt „Vorteile“ weiter unten werden wir uns ansehen, wie sich jeder dieser Punkte durch gute Bestandsverwaltungsprozesse optimieren lässt.

Bestandsarten

Der Bestand kann grob in drei Kategorien eingeteilt werden: Rohstoffe/Komponenten, Produkte in Bearbeitung und Endprodukte.

  • Rohstoffe/Komponenten
    Fertigungsunternehmen kaufen Rohstoffe oder Komponenten und lagern diese, bis sie für die Produktion bereit sind. Beispielsweise könnte ein Autohersteller Aluminium, Stahl und Glas für den Bau eines Fahrzeugrahmens kaufen und gleichzeitig auch fertige Komponenten wie Computerchips und Motorteile von Zulieferern erwerben.
  • Produkte in Bearbeitung (WIP)
    Fertigungsunternehmen wandeln ihre Rohstoffe und Komponenten in Endprodukte um. Der WIP-Bestand befindet sich in der Produktion und steht nicht zum Kauf durch den Kunden bereit. In unserem Beispiel des Automobilherstellers könnte dies ein Motor sein, der in einer Fabrik fertiggestellt wurde, aber zu einem anderen Standort transportiert werden muss, um in das Fahrzeug eingebaut zu werden.
  • Endprodukte
    Im Herstellungsprozess ist dies die letzte Lagerbestandsphase, in der der Bestand zum Verkauf bereit ist. Dies können beispielsweise Autos sein, die frisch vom Band kommen und direkt an die Händler geliefert werden, damit die Kunden sie kaufen können. Unternehmen ohne Fertigungsbereich, wie z. B. Großhändler und Einzelhändler, lagern Endprodukte für den Verkauf an den Endverbraucher ein.

Je nach Verwendungszweck des Bestands kann es zu Überschneidungen zwischen WIP und Endprodukten kommen. Beispielsweise gilt die Außenverkleidung eines Autos in einer Fabrik, in der sie in ein Fahrzeug eingebaut wird, als WIP (Produkt in Bearbeitung), sie kann aber auch als Endprodukt betrachtet werden, wenn sie im Istzustand an Autowerkstätten verkauft werden soll.

Funktionsweise der Bestandsverwaltung

Sobald eine Organisation ihre Richtlinien zur Bestandsverwaltung festgelegt hat, durchläuft die Bestandsaufnahme fünf Phasen.

  1. Bestellen Sie die benötigten Warenbestände bei den Lieferanten und überprüfen Sie die Qualität und Quantität der gelieferten Waren, um sicherzustellen, dass die Lagerbestände den erforderlichen Anforderungen entsprechen.
  2. Lagern Sie die Vorräte bedarfsgerecht: Gibt es verderbliche Waren, die zuerst verbraucht werden müssen oder beliebte Komponenten, die schnell zur Hand sein müssen?
  3. Überwachen Sie den Verbrauch. Für die Produktion benötigen Hersteller Rohstoffe und Komponenten. Daher überwachen ihre Teams die Lagernutzungsraten, um auf dieser Grundlage zukünftige Kaufentscheidungen treffen zu können.
  4. Verkaufen Sie Endprodukte und passen Sie die dokumentierten Lagerbestände an, sodass klar ist, wie viele Einheiten noch auf Lager sind.
  5. Füllen Sie den erforderlichen Materialbestand auf, um den Vorgang erneut zu starten. Verwenden Sie dabei die in den früheren Phasen erfassten Daten, um eine Über- oder Unterbestände zu vermeiden.

Vorteile einer wirksamen Bestandsverwaltung

Eine effektive Bestandsverwaltung hilft Unternehmen dabei, Bestellungen präzise und schnell auszuführen und so die Kundenzufriedenheit aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus hilft es ihnen, Kosten zu senken und den Cashflow zu steigern. Alle diese Vorteile tragen zu einer höheren Rentabilität bei.

  • Genaue, zeitnahe Auftragsabwicklung. Eine Echtzeitansicht der Lagerbestände und Lagerstandorte unterstützt Unternehmen bei der besseren Verwaltung von Produktionsplänen und der Abwicklung von Kundenaufträgen. Wenn beispielsweise eine Lieferung aufgrund von Transportproblemen aufgehalten wird, können Manager den vorübergehenden Mangel ausgleichen, indem sie Bestände von einem Distributionszentrum in ein anderes verlagern, wo eine höhere Nachfrage mehr Bestände erfordert.
  • Kostenkontrolle. Durch die Lagerhaltung entstehen Kosten für Lagerung, Arbeitskräfte, Transport usw. Diese bestandsbezogenen Kosten bzw. Lagerkosten binden Barmittel, die anderswo investiert werden könnten. Dank der Bestandsverwaltung können Unternehmen ihre Lagerbestände optimal verwalten: Sie halten genau die richtige Menge an Lagerbeständen vorrätig, die schnell in Gewinn umgewandelt werden kann, ohne dass es zu Unterbeständen kommt und die Produktion oder Lieferung beeinträchtigt wird.
  • Cashflow. Durch eine wirksame Bestandsverwaltung kann ein hoher Lagerumschlag ermöglicht werden, der Aufschluss darüber gibt, wie effizient Waren verkauft werden und dem Unternehmen Barmittel zurückgibt. Dieser konstante Cashflow ist ein gutes Zeichen für die Liquidität, Flexibilität und allgemeine finanzielle Gesundheit eines Unternehmens.
  • Kundenzufriedenheit. Ein Lagerbestandsmangel oder eine Verzögerung der Auftragslieferung können die Kundenbeziehung beeinträchtigen. Durch die Verwaltung des Lagerbestands zur Vermeidung von Lagerausfällen und zur schnellen Auftragserfüllung können Sie die Kundenbindung stärken, die Zufriedenheit erhöhen und letztlich noch mehr Käufer anziehen.
  • Produktivität. Durch die Bestandsverfolgung können Manager Engpässe bei Rohstoffen und Komponenten vorhersehen. Sie können anschließend bei Bedarf die Produktion auf andere Artikel umstellen oder Personal bzw. Ausrüstung an einen anderen Fertigungsstandort verlegen, um die Produktion zu optimieren.
  • Risikominderung. Eine starke Bestandsverwaltung hilft, ein Unternehmen vor den Auswirkungen von Lieferkettenproblemen wie von Menschen verursachten oder Naturkatastrophen und Unterbrechungen der Lieferanten zu schützen. Unternehmen können solche Risiken mindern, indem sie einen angemessenen Sicherheitsbestand aufrechterhalten und alternative Strategien entwickeln, wie etwa eine Verlagerung der Produktion (wie bereits erwähnt).
  • Finanzreporting. Eine effektive Bestandsverwaltung kann den Cashflow steigern, der für die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens eine entscheidende Rolle spielt. Eine genaue Überwachung trägt auch dazu bei, dass die Bilanz den Wert des unternehmenseigenen Betands und die Gewinn- und-Verlust-Rechnung den Gewinn genau wiedergibt.
  • Wettbewerbsvorteil. Zusammengenommen verschaffen die einzelnen Vorteile der Bestandsverwaltung Unternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Geringe Zuwächse bei Kosteneffizienz, Effizienz und Qualität führen insgesamt zu einer stärkeren Marktposition. Dies kann auf den Ruf zurückzuführen sein, stets qualitativ hochwertige Produkte pünktlich zu liefern, oder auf die Fähigkeit, die Konkurrenz zu unterbieten, indem die Gemeinkosten – und damit die Preise – niedrig gehalten werden.
  • Abfallreduzierung. Insbesondere beim Umgang mit verderblichen Waren ermöglicht eine effektive Bestandsverwaltung die Umwandlung möglichst vieler Rohstoffe in Endprodukte. So können Lebensmittelhersteller beispielsweise sicherstellen, dass Zutaten nicht vor ihrer Verwendung ablaufen. Die Bestandsverwaltung trägt auch dazu bei, die Obsoleszenz zu reduzieren, wenn der Bestand zu alt wird, um ihn noch zu verwenden oder zu verkaufen.
  • Lieferantenbeziehungen. Unternehmen mit einem guten Bestandsmanagement können ihren Lieferanten genauere Prognosen darüber geben, wann sie mehr Lagerbestände benötigen. Dies hilft den Lieferanten wiederum dabei, ihre eigene Produktion effektiver zu planen. Kontinuierliche und vorhersehbare Bestellungen können Lieferanten außerdem dabei helfen, finanziell gesund zu bleiben und so ein gutes Verhältnis zwischen den beiden Parteien aufzubauen.
  • Strategische Entscheidungsfindung. Für eine effektive Bestandsverwaltung ist nicht nur die Analyse des Bestandsniveaus, sondern auch von Ineffizienzen und Trends erforderlich. Auf diese Weise können Unternehmen genauere Prognosen hinsichtlich der Zusammensetzung des zu produzierenden und gelagerten Bestands zu einem bestimmten Zeitpunkt erstellen und ihren Ressourceneinsatz entsprechend planen. Dadurch können Unternehmen ihren Abfall reduzieren, Kosten senken und weiterhin starke Kundenbeziehungen pflegen.

    Herausforderungen bei der Bestandsverwaltung

    Bei der Bestandsverwaltung müssen Kompromisse zwischen Umsatz, Kosten und Risiken eingegangen werden. Dies kann für Unternehmen, die ihre Lagerbestände im Griff behalten möchten, eine Reihe finanzieller und logistischer Herausforderungen mit sich bringen.

    • Da Lagerbestände in der Bilanz als Umlaufvermögen ausgewiesen werden, verbrauchen sie Barmittel des Unternehmens. Daher müssen Unternehmen die Länge des Cash Conversion Cycles sorgfältig im Auge behalten – also die Zeit zwischen dem Einkauf der Rohstoffe (für einen Hersteller) oder der Waren (für einen Groß- oder Einzelhändler) und dem endgültigen Verkauf der Endprodukte.
    • Darüber hinaus erfordert die Bestandsverwaltung eine strenge Kostenkalkulation zur Unterstützung des internen Managementreportings und des gesetzlich vorgeschriebenen Finanzreportings. Die in der Produktion verwendeten Bestandskosten müssen den Methoden der Vollkostenrechnung entsprechen, um sowohl direkte als auch indirekte Arbeits- und Gemeinkosten den Produkten zuzuordnen, wenn diese auf der Produktionslinie Gestalt annehmen. Und den Endprodukten – auch Warenbestand genannt – müssen alle Kosten zugeordnet werden, die bei ihrer Vorbereitung für den Verkauf angefallen sind.
    • Neben den Arbeitskosten müssen auch die Transport- und sonstigen Bearbeitungskosten berücksichtigt werden, da die Summe aller Bestände des Unternehmens zur Bestimmung des Bestandspostens in der Bilanz und der Kosten der verkauften Waren in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung herangezogen wird.
    • Die manuelle Bestandsverfolgung macht es praktisch unmöglich, die Lagerbestände in Echtzeit zu sehen, was für die Erfüllung, die Produktion und die Verkaufspläne entscheidend ist. Ohne einen durchgängigen Überblick über die Lagerbestände ist es außerdem schwierig, strategische Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, beispielsweise darüber, wo die Bestände in mehreren Lagern gelagert werden sollen, um die Transportkosten zu minimieren und den Kundenservice zu verbessern.
    • Auch für Bestandsmanager kann eine schwankende Verbrauchernachfrage ein Albtraum sein, da ein plötzlicher Anstieg oder Einbruch einen zuvor reibungslosen Lagerverwaltungsprozess durcheinanderbringen kann. Der Schaden kann noch größer werden, wenn die technologischen Systeme nicht integriert sind. Wenn beispielsweise die Produktion nicht über die verkauften Bestände informiert ist, kann sie diese nicht proaktiv auffüllen und einen Fehlbestand vermeiden. Unternehmen wirken dem entgegen, indem sie die wirtschaftliche Bestellmenge oder die ideale Bestellgröße ermitteln, die erforderlich ist, um die Nachfrage zu decken, ohne zu viel auszugeben. Außerdem berechnen sie den erforderlichen Sicherheitsbestand, legen die Vorlaufzeit bis zur Bestellung fest und bestimmen ihren Nachbestellpunkt.
    • Verderbliche Bestände machen die Bestandsverwaltung noch komplizierter, da sie nur in einem begrenzten Zeitrahmen gelagert werden können. Neben der genauen Etikettierung und Nachverfolgung muss verderblicher Bestand auch häufig bewegt werden, um sicherzustellen, dass es sich bei Bedarf am richtigen Ort befindet.
    • Schließlich erfordert die Bestandsverwaltung die Minimierung von Abfall in Form von Lagerbeständen, die ablaufen oder obsolet werden, bevor sie verkauft werden. Bei der Produktion kann es außerdem zu Abfällen kommen – beispielsweise durch Verschnitt bei der Möbelherstellung –, ebenso wie bei Überproduktion und unsachgemäßer Handhabung der Lagerbestände während des Transports.

    Beispiele für die Bestandsverwaltung

    Während die Bestandsverwaltung in den meisten Branchen üblich ist, gibt es Branchen mit besonderen Anforderungen, die spezialisierte Systeme erfordern. Bemerkenswerte Beispiele sind der Einzelhandel und die Gastronomie (z. B. Restaurants).

    Bestandsverwaltung im Einzelhandel

    Heutzutage müssen Einzelhändler ihren Kunden flexible Kaufoptionen für Waren bieten, die über unterschiedliche Kanäle verkauft werden. Der intensive Wettbewerb durch große E-Commerce-Anbieter und immer anspruchsvollere Kunden zwingen Einzelhändler dazu, ein gemischtes Geschäftsmodell zu betreiben, das stationäre Geschäfte mit dem Online-Einkaufserlebnis kombiniert. Dies wird als Omnichannel-Einzelhandel bezeichnet.

    Omnichannel bietet Käufern flexible Optionen, z. B. die Bestellung im Geschäft, den Versand nach Hause, Online-Kauf, die Rückgabe im Geschäft oder den Versand von einem Händler an ein Geschäft zur Abholung. Das Ziel besteht darin, eine hervorragende End-to-End-Customer-Experience zu bieten, die den Unterschied zwischen Erfolg und Geschäftspleite ausmachen kann.

    Um durch einen Omnichannel-Ansatz die beste Customer Experience zu bieten, benötigen Einzelhändler Echtzeit-Einblick in ihre Lagerbestände, um sicherzustellen, dass das Einkaufserlebnis der Kunden zu Bestellungen führt. Fehlbestände verhindern, dass bestimmte Bestellungen ausgeführt werden, und können frustrierte Kunden dazu bringen, in der Filiale oder auf der Website eines Mitbewerbers nach ähnlichen Artikeln zu suchen. Heutzutage ist die Treue vergänglich und Markenwechsel sind an der Tagesordnung. Verlorene Kunden kehren möglicherweise nie zurück, was potenzielle zukünftige Verkäufe beeinträchtigt.

    Vor diesem Hintergrund müssen Einzelhändler genügend Waren vorrätig haben, um einen möglichst hohen Prozentsatz der Kundenbestellungen erfüllen zu können, jedoch nicht so viele, dass ihr Cashflow dadurch belastet wird und am Ende der Einkaufssaison unverkäufliche Restbestände übrig bleiben. Mithilfe einer Bestandsverwaltungssoftware für den Einzelhandel und Auftragsverwaltungssystemen können Einzelhändler rasch auf Änderungen im Kaufverhalten reagieren und ihre Vertriebskanalstrategien und Lagerbestände anpassen.

    Restaurant-Bestandsverwaltung

    Die Bestandsverwaltung in Restaurants erfordert eine Echtzeit-Überwachung der Zutaten, da viele Zutaten frisch und nur kurz haltbar sind und bis zum Verzehr sorgfältig nachverfolgt werden müssen. Außerdem muss das System die Lagerbestände sorgfältig überwachen, Aufträge zur Wiederauffüllung auslösen, neue Bestandseingänge erfassen und bei der Verwaltung der Menükosten helfen.

    Die Handhabung frischer Zutaten bringt natürliche Herausforderungen mit sich. Im besten Fall führt der Verderb zu einer Geldverschwendung. Allerdings kann es im schlimmsten Fall zu einer Lebensmittelvergiftung kommen, die Maßnahmen der Gesundheitsbehörden nach sich zieht und möglicherweise einen schweren Reputationsschaden verursacht.

    Bestandsverwaltungssoftware kann Restaurants dabei helfen, ihre einzigartigen Herausforderungen zu bewältigen. Durch die automatische Verknüpfung von Verkäufen und Lagerbeständen erhalten Restaurants einen vollständigen Überblick über Bestellungen und Verbrauch sowie Einblick in die Lagerbestände der Zutaten. Auf diese Weise können sie Verderb vermeiden und ihre Margen verwalten. Mithilfe einer Bestandsverwaltungssoftware können Sie außerdem den Zeitaufwand für Verwaltungsaufgaben reduzieren, indem Sie Manager über das mögliche Ablaufen der Haltbarkeitsdauer benachrichtigen und Nachbestellungen automatisieren, wenn Artikel ihr Verderbsdatum überschreiten oder festgelegte Nachfüllmengen unterschreiten.

    Typen von Bestandsverwaltungssystemen

    Unternehmen setzen je nach Betriebsablauf, Komplexität oder Bedarf unterschiedliche Bestandsverwaltungssysteme ein. Zu den drei primären Arten von Bestandsverwaltungssystemen gehören manuelle, periodische und permanente. Permanente Systeme sind die fortschrittlichsten und genauesten Bestandsverwaltungssysteme, während die manuelle Methode die am wenigsten ausgefeilte Methode zur Überwachung von Bestandsvorgängen ist.

    Manuelles Bestandsverwaltungssystem

    Bei dieser Methode der Bestandsverwaltung werden Artikel beim Ein- und Ausgang in das Geschäft physisch gezählt und die Details auf Papier oder in einer Kalkulationstabelle aufgezeichnet. Dieser Prozess wird häufig von kleinen Unternehmen verwendet, die noch nicht auf eine Softwarelösung für die Bestandsverwaltung umgestiegen sind.

    Periodisches Bestandsverwaltungssystem

    Bei diesem Bestandsverwaltungssystem wird der Bestand in bestimmten Zeitabständen, beispielsweise wöchentlich, monatlich oder jährlich, physisch erfasst. Dazu gehören in der Regel einfache Technologien wie tragbare Barcodescanner, und die Daten werden in eine Bestandsverfolgungssoftware eingegeben. Kleinere Unternehmen mit weniger Waren nutzen typischerweise eine periodische Bestandsverfolgung, aber auch in nicht kommerziellen Unternehmen, beispielsweise im Gesundheitswesen oder im öffentlichen Sektor, ist dieses System weit verbreitet.

    Permanentes Bestandsverwaltungssystem

    Dies ist das ausgereifteste System, das automatisierte Softwarelösungen nutzt, um Erkenntnisse in Echtzeit zu liefern. Wenn Ware in einer Einrichtung eingeht bzw. bewegt, verkauft, verwendet oder entsorgt wird, verfolgt und aktualisiert das Unternehmen den Bestand über Sendungsverfolgungsnummern, Barcodes, RFID-Tags und andere automatisierte Methoden. Dieser Prozess kann Maschinen wie Scanner und Förderbänder umfassen. Die Daten werden automatisch in ein Bestandsverwaltungssystem eingespeist, sodass Bestandsmanager wichtige Indikatoren wie verfügbare Artikel, Lieferverzögerungen, Warnungen bei niedrigen Lagerbeständen, nachbestellte Waren und Waren auf dem Transportweg leicht erkennen können.

    Radio Frequency Identification (RFID) ist eine Tracking-Technologie, die die Bestandsverwaltung unterstützt. RFID-Systeme verwenden spezielle Tags, die an jedem Artikel oder jeder Artikelgruppe angebracht sind, um Standortdaten zu erfassen und zu verfolgen. RFID vereinfacht die Bestandsverwaltung durch das Scannen neu eingetroffener oder ausgehender Sendungen mit festen oder mobilen Scannern. RFID-Tags können aktiv sein und kontinuierlich ein Signal aussenden, oder passiv sein, sodass physikalische Lesegeräte für die Artikelverfolgung erforderlich sind. RFID-Tags sind ideal, um in Echtzeit zu erfahren, wo sich das Inventar zu jeder Zeit befindet.

    Die Zukunft der Bestandsverwaltung

    Die Entwicklung der Bestandsverwaltung endet nicht mit RFID-Tags. Digitalisierung und Automatisierung werden in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung gewinnen und den Unternehmen zugutekommen, die in diese Bereiche investieren.

    Zu den weiteren Entwicklungen, die die Zukunft der Bestandsverwaltung prägen, gehören die folgenden:

    • Künstliche Intelligenz. KI-gesteuerte Bestandsverwaltungssysteme können Unmengen von Daten in Echtzeit analysieren, um optimale Lagerbestände zu ermitteln, die Genauigkeit der Bestandszahlen sicherzustellen und Ressourcen auf der Grundlage aktueller Bestellungen und Bedarfsprognosen effizient zuzuweisen. Sie können außerdem Empfehlungen abgeben, die den Managern dabei helfen, schneller fundiertere Entscheidungen zu treffen.
    • Internet of Things (IoT) Die Internet of Things-(IoT-)Technologie vereint Netzwerke aus Sensoren, Software und anderen Technologien, um die Bestandsverwaltung zu verbessern. So kann beispielsweise der Bestand mit Sensoren ausgestattet werden, die den Standort und die Temperatur in Echtzeit überwachen, die Ergebnisse in einem Bestandsverwaltungssystem protokollieren und die Teams alarmieren, wenn die Temperaturen drohen, die Ware zu verderben.
    • Blockchain. Bestandsmanager können Blockchain-Lösungen nutzen, um Waren in jedem Schritt des Produktionsprozesses – vom Rohmaterial bis zum Endprodukt – zu verfolgen, indem sie ein unveränderliches Hauptbuch der konzerninternen Transaktionen erstellen. Diese Rückverfolgbarkeit hilft den Geschäftspartnern, Echtheit, Qualität und Compliance zu überprüfen, um Probleme wie verunreinigte Rohstoffe oder betrügerische Komponenten zu vermeiden. Darüber hinaus kann Blockchain Unternehmen dabei helfen, Lieferanten zu meiden, die gegen gesetzliche, ethische oder Nachhaltigkeitsanforderungen verstoßen – zum Beispiel Unternehmen, die Kinderarbeit einsetzen oder globale Handelsvorschriften nicht einhalten.
    • Intelligentes Auftragsmanagement. Diese Technologielösungen nutzen KI, um die Auftragsabwicklung über mehrere Systeme hinweg zu unterstützen, die Produktkonfiguration zu vereinfachen und die dynamische Preisgestaltung sowie die globale Auftragsvergabe zu verbessern. Bestandsmanager können KI außerdem zur Analyse aktueller und prognostizierter Trends nutzen, um Materialbestellungen zu automatisieren und Ressourcen so zuzuweisen, dass sie proaktiv mit der Nachfrage Schritt halten können.

    Mit Oracle alle Bestandsarten an einem Ort verwalten

    Als modernes, cloudbasiertes Bestandsverwaltungssystem bietet Oracle Fusion Cloud Inventory Management umfassende Funktionen zur Bestandsverfolgung und -organisation, um den Warenfluss über Unternehmen und globale Liefernetzwerke hinweg effektiv zu verwalten.

    In Verbindung mit Lagerverwaltungssystemen bietet Oracle Inventory Management genaue und zeitnahe Einblicke in Lagerbestände, Nachfüllpläne und Auftragserfüllungsraten – die sich alle auf die Customer Experience auswirken. In Kombination mit Supply-Chain-Planungssystemen macht Oracle Inventory Management die Bestandsverwaltung zum Kinderspiel, indem es Angebot und Nachfrage in Einklang bringt. Das System trägt dazu bei, Lagerbestände zu optimieren, Auftragserfüllungsraten zu erhöhen, termingerechte Produktionsläufe zu ermöglichen und den operativen Cashflow zu verbessern. Umfassende Dashboards, Berichte und integrierte KI unterstützen die proaktive Entscheidungsfindung, sodass Unternehmen Störungen vorbeugen und detaillierte Einkaufs- und Verkaufspläne für die kommenden Monate und Jahre erstellen können. Außerdem lässt sich das System mit dem Wachstum des Unternehmens skalieren, da es in der Lage ist, bei jedem Wachstumsniveau gesunde Umsätze und hohe Kundenzufriedenheit aufrechtzuerhalten.

    Häufig gestellte Fragen zur Bestandsverwaltung

    Was bedeutet Bestandsverwaltung?
    Unter Bestandsverwaltung versteht man die Verfolgung von Menge, Standort, Qualität und anderen Eigenschaften des Lagerbestands eines Unternehmens – vom ersten Einkauf bis zum Verkauf der Endprodukte. Unternehmen nutzen die Bestandsverwaltung, um ihre Produktionsprozesse effizienter zu gestalten, ausreichend Lagerbestände zur Erfüllung von Kundenaufträgen vorzuhalten und die Kosten zu minimieren.

    Welche drei Arten von Bestandsverwaltungssystemen gibt es?
    Zu den drei primären Arten von Bestandsverwaltungssystemen gehören manuelle, periodische und permanente. In einem manuellen System zählen die Teams den Bestand von Hand und aktualisieren die Aufzeichnungen auf Papier oder in Tabellen. In einem periodischen System erfassen die Mitarbeiter den Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt – beispielsweise monatlich oder vierteljährlich – normalerweise mithilfe von Barcodescannern und Bestandsverwaltungssoftware. Und in einem permanenten System scannen Maschinen kontinuierlich Sendungsverfolgungsnummern, Barcodes oder RFID-Tags, um die Bestandsbewegung zu verfolgen. Das Bestandsverwaltungssystem wird automatisch aktualisiert, wenn Waren eingehen, bestellt, kommissioniert und versendet werden.

    Was sind die fünf wichtigsten Schritte bei der Bestandsverwaltung?
    Die fünf wichtigsten Schritte bei der Bestandsverwaltung können wie folgt zusammengefasst werden: Bestand bestellen, Bestand lagern, Produktion beginnen, Endprodukte verkaufen und Lagerbestand nachbestellen. Wie genau jede Phase durchgeführt wird, hängt von den Anforderungen und Richtlinien der Branche oder Organisation ab.

    Was ist der Hauptzweck der Bestandsverwaltung?
    Der Hauptzweck der Bestandsverwaltung besteht darin, sicherzustellen, dass die idealen Mengen an Rohstoffen, unfertigen Erzeugnissen und Fertigerzeugnissen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, um den Gewinn zu maximieren und die Kunden durch erfüllte Aufträge zufriedenzustellen.

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