Neue
Features in Oracle Enterprise Manager Grid Control 10.2.0.5
von Ralf Durben, ORACLE Deutschland GmbH
In dem Patchset 10.2.0.5 werden nicht nur Patches, die seit
dem Patchset 10.2.0.4 erstellt wurden, zusammengefaßt, sondern auch neue Features
hinzugefügt. Daher ist auch von dem neuen Release Grid Control 10g Release 5
die Rede. Bei den neuen Features handelt es sich um große Themenbereiche, aber
auch um viele kleine Dinge, die auf Kundenanfrage hinzugefügt wurden.
Zunächst einmal eine ganz wichtige Aussage: In Grid Control
10.2.0.5 stehen für die Oracle Datenbanken der Version 11g jetzt auch die 11g
Funktionalitäten zur Verfügung. Das
sind unter anderem Real Application Testing, ADDM für RAC, SQL Plan Baselines,
Partition Advisor, Advanced Compression, Secure LOBs, Data Recovery Advisor,
Snapshot Standby, Automatische SGA und vieles mehr.
Dieser Tipp widmet sich aber den vielen kleinen aber sehr
hilfreichen Neuerungen, unabhängig von der Datenbankversion, in Form einer
Übersicht. Dabei wird nicht alles im Detail erklärt, sondern es soll auf
Features hingewiesen werden, deren genaue Nutzung evtl. auch im Handbuch
nachgelesen werden kann:
Die Homepage von Grid Control
Normalerweise sieht man nach dem Start von Grid Control ja
erst einmal die allgemeine Homepage. Diese weist folgende neue Links auf:
Enterprise Manager Support Workbench
Die Enterprise Manager Support Workbench leitet den
Administrator direkt zu den Workbenches der Oracle Datenbanken (ab der
Datenbankversion 11). Die Incidents, die in den Automatische Diagnostic
Repositories (ADR) der Oracle Datenbanken gespeichert sind, werden in
einem überblick angezeigt. So kann man schnell erkennen, ob zum Beispiel eine
Oracle Datenbank ein Recovery benötigt.
Enterprise Manager Command Line Interface
Der Einsatz des Command Line Interfaces von Enterprise
Manager (EMCLI) ist noch nicht weit verbreitet, obwohl man damit vor allem
Massenoperationen durchführen und viele Mausklicks sparen kann. Dieses mag
unter anderem daran liegen, daß dieses Utility und seine Handhabung einfach
unbekannt ist. Um dieses zu ändern kommt man über diesen Link zu einer Seite,
auf der die Installation und Handhabung dieser Utility leicht verständlich
erklärt wird.
Zugriffssteuerung für die Management Packs
Wie schon erwähnt, dient EMCLI unter anderem dazu,
umfangreichere Operationen durchzuführen und damit viele Mauklicks zu sparen.
Ein derartiger Wunsch wurde von Kundenseite auch für den Bereich
Zugriffssteuerung für die Management Packs geäußert. Oracle Enterprise Manager
Grid Control bietet ja neben den Basisfunktionalitäten auch Features an, die in
separat lizenzpflichtigen Management Packs enthalten sind. Die Nutzbarkeit
dieser Management Packs kann innerhalb von Grid Control für jedes einzelne
Zielsystem ein- bzw. abgeschaltet werden. Bei Umgebungen mit einer hohen Anzahl
von Zielsystemen kann dieses eine umfassende Aktion werden. Aus diesem Grund
gibt es jetzt die Möglichkeit dieses als Batch-Vorgang auszuführen:
Der Superadministrator kann unter Setup->Management
Pack Access die Einstellungen vornehmen. Nach einem Klick auf 'Pack
Based Batch Update' kann man ein oder mehrere Packs auswählen und dann
für alle relevanten Zielsysteme ein- bzw. abschalten.
E-Mail Customization
Wo wir gerade im Bereich Setup sind: Für die
Benachrichtigungen per Email (Alert-Notification) ist es jetzt möglich, den
Inhalt der versendeten Email genau festzulegen. Bislang gab es nur die
vordefinierten Formate 'Long Format' (gedacht als normale Email) und 'Short
Format' (gedacht als SMS). über Setup->E-Mail Customization können Sie
nun den Inhalt der Emails selbst zusammenstellen.
Blockieren von Agenten
Bislang galt, dass ein Agent immer dann mit einem OMS
zusammenarbeiten kann, wenn dieser sich mit einem gültigen Passwort
registrieren konnte. Die einmalige Prüfung dieses Registrierungspasswortes
berechtigte einen Agenten also, mit einem OMS zusammenzuarbeiten. In der Praxis
kann dieses aber grosse Nachteile haben. Wenn zu Beispiel ein Agent plötzlich
völlig falsche Zeitangaben verwendet (zum Beispiel weil auf dem Server die Zeit
falsch eingestellt wurde), möchte man einen solchen Agenten erst einmal auf
Eis legen und das Problem beheben. Auch ist es denkbar, dass ein
Registrieungspasswort fälschlicherweise weitergegeben wurde und sich ein Agent
dadurch einnisten konnte, den man aber aussperren möchte.
Ab Grid Control 10.2.0.5 können Agenten blockiert werden.
Entweder manuell oder automatisch. Letzteres geschieht, wenn die Zeitstempel
plötzlich nicht mehr synchron genug sind.
Auf der übersichtsseite der Agenten (Setup->Agents)
gibt es dazu eine neue Spalte 'Blocked'.
Mit den Buttons 'Block' bzw. 'Unblock' kann man den Status
entsprechend verändern.
Download der Agenten Software
Wo wir gerade bei den Agenten sind: Die Installation kann ja
auf verschiedenen Wegen erfolgen. Alles was man dazu benötigt ist natürlich die
Agenten Software. Diese kann nun direkt mit Grid Control von Oracle
heruntergeladen werden. Dazu navigiert man über Deployments und klickt auf
den neuen Link Download Agent Software.
Man bekommt eine übersicht über Software, die im
Agent_download-Bereich des OMS vorhanden ist, bzw. die verfügbar ist:
Jetzt braucht man nur noch den Agenten aussuchen und auf
Download klicken. Voraussetzung ist natürlich eine Internetverbindung des OMS
und die korrekte Einstellung der Credentials für Metalink unter
Setup->Patching Setup.
Neue Gruppenfunktionalitäten
In Grid Control gibt es ja schon lange das Konzept der
Gruppen. Dort kann man verschiedene Zielsysteme zusammenfassen. Neu in Grid
Control 10.2.0.5 ist zum einen das neue Gruppendashboard, welches aus der
Gruppenübersicht gestartet werden kann,
und folgendermaßen aussieht:
Eine weitere Neuerung ist die neue Gruppenart Privilege
Propagating Group. Hintergrund dieser neuen Art ist das Privilegienkonzept für
Gruppen. Bislang galt: Um auf Zielsysteme innerhalb einer Gruppe zuzugreifen,
benötigte man auch das direkte Zugriffsrecht für dieses Zielsystem. Es reichte
also nicht, eine Gruppe zu erstellen und jemanden den Zugriff auf diese Gruppe
zu geben, um den Zugriff auf das Zielsystem zu erteilen.
Aber genau dieses wird oft gewünscht, denn damit könnte man
in einer großen Umgebung mit vielen Zielsystemen Zuständigkeitsbereiche
schaffen und einem neuen DBA schnell den Zugriff auf die relevanten Systeme gewähren.
Und das geht jetzt mit den Privilege Propagating Groups, die aber nur jemand
erstellen kann, der auch das neue Privileg CREATE PRIVILEGE PROPAGATING GROUP
hat. Dadurch wird verhindert, dass durch die neuen Gruppenart Privilegien
erschlichen werden könnten.
Target Properties
Beim Erstellen einer Gruppe muss ja eine Auswahl von den
Zielsystemen erfolgen, die dann in der Gruppe enthalten sein sollen.
Bislang erfolgte die Auswahl immer mittels Suche über die
Eigenschaften Target Name, Target Host und Target Type. Neu ist die Suche
'Search by Criteria',
bei der man auch über die Eigenschaften Deployment Type,
Line of Business, Location, Contact und Comment suchen kann. Diese
Felder werden auch Target Properties genannt, die natürlich zunächst gefüllt
sein müssen und das geschieht nicht automatisch.
Die Target Properties werden wie folgt eingegeben: Von der
Target Homepage aus klicken Sie im Bereich 'Related Links' (nach ganz unten
scrollen) auf den Link Target Properties.
Auf der nun folgenden Seite
klicken Sie auf „Edit“
Und geben die Properties ein. Mit einem Klick auf OK
werden die neuen Einstellungen gespeichert.
Service Level Management
Im Bereich des Service Level Managements gibt es neue Tests,
die von den Beacons ausgeführt werden können:
- CalDAV
- Forms Transaction
- XMPP
Diagnostics
Auf der Performanceseite von Oracle Datenbanken, die ja
Bestandteil des Diagnostics Pack ist, befindet sich zunächst einmal das
bekannte Online Monitoring:
In Grid Control 10.2.0.4 konnte man durch die Installation
des SVG Plugins von Adobe diese Grafik interaktiv gestalten. Das SVG-Plugin
wird in Grid Control 10.2.0.5 nicht mehr verwendet. Stattdessen kommt jetzt das
Adobe Flash Player Plugin zum Einsatz. Dieses ist jetzt aber auch unbedingt
notwendig um die Grafik überhaupt zu sehen!
SQL Monitoring
Unterhalb des Online Monitorings erscheint bei Oracle
Datenbanken ab der Version 11g der Link SQL Monitoring. Dabei handelt es sich
um eine Datenbankfunktionalität ab der Datenbankversion 11g, die jetzt auch in
Grid Control umgesetzt wurde. Sie können rückblickend, aber auch live in
langlaufende SQL Kommandos hineinschauen indem Sie die Abarbeitung im
Ausführungsplan verfolgen können.
Wenn Sie auf der überblicksseite auf eine SQL-ID klicken
bekommen Sie den Einblick in das Kommando
Oracle Load Map
Die &Űuml;bersicht über alle Datenbanken
(Targets->Databases) erfolgt ab Grid Control 10.2.0.5 alternativ zur
bekannten tabellarischen Form auch als Oracle Load Map
Ziel ist es, der Datenbankadministration mit einer einfachen
übersicht zu zeigen, wo derzeit die größte Last anliegt und wo laut der
Diagnose durch ADDM Verbesserungspotentiale schlummern. Mit dieser Darstellung
findet der DBA sehr schnell die Datenbanken, in denen ein Tuning durchgeführt
werden sollte. Auch diese Grafik wird mittels Adobe Flash Player angezeigt.
Konfigurationsmanagement mit benutzerdefinierten Policies
Im Bereich des Konfigurationsmanagements können die
ermittelten Konfigurationsdaten durch Regeln geprüft werden. So kann im
Sicherheitsumfeld beispielsweise die Verwendung von Standardpasswörtern
untersucht werden. Dieses läuft im Hintergrund und der DBA bekommt Regelverstöße
als Policyviolations angezeigt. Oracle liefert eine umfassende Bibliothek von
entsprechenden Regeln.
Die Definition eigener Regeln war auch schon in Grid Control
10.2.0.4 möglich, jedoch nicht intuitiv. Das ist jetzt mit dem Patchset 10.2.0.5
anders: In einem einfache Wizard werden die neuen Policies erstellt. über
Compliance-> Policies -> Library -> Create... startet
man den Wizard
Und gibt auf der ersten Seite Name, Kategorie und weitere
Beschreibungen ein. Im zweiten Schritt wird dann eine SELECT Anweisung
eingegeben
die angibt, woher die Daten zur überprüfung herangezogen
werden sollen. Und hier muss man aufpassen, denn die Daten werden dem
Repository entnommen und nicht dem Zielsystem! Es muss also zunächst
sichergestellt werden, dass die Konfigurationsdaten, die von der Policy geprüft
werden sollen, auch im Repository gespeichert sind. Wie man das realisieren
kann, beschreibe ich in meinem privaten Blog.
Nach der Erstellung der benutzerdefinierten Policy muss
diese über Monitoring Templates den Zielsystemen zugewiesen werden.
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